
Interview
Am 01.03.1983 ist Herr Nordmann offiziell in das Familienunternehmen eingestiegen. Immer einen kleinen Spruch auf den Lippen, versteht er es, seinem Team ein Lächeln hervorzulocken.
Herr Nordmann, lassen Sie uns einen Moment zurückblicken. Wo sehen Sie die größte Herausforderung in der Vergangenheit?
Die größte Herausforderung war es, auf die immer neuen Marktgegebenheiten richtig zu reagieren. Der Handel wurde durch die Großformen des Lebensmitteleinzelhandels in sehr kurzer Zeit neu strukturiert, die Gastronomie entwickelte sich verstärkt von der Individualgastronomie zur Key Account Gastronomie. Der Großhandel wurde vermehrt zum Sortimentsspezialisten und Berater. Wir haben immer versucht, die Veränderungen beim Kunden oder Gast zu antizipieren und eine überdurchschnittlich gute Dienstleistung anzubieten. Damit waren wir meist dem Wettbewerb zwei Schritte voraus.
… und wo sehen Sie die Herausforderungen in der aktuellen Zeit?
Neben dem klassischen Wettbewerb sind heute Internet-Anbieter unsere Mitbewerber. Wir müssen uns digitaler aufstellen und mithalten. Das ist gar nicht so einfach, ich bin da eher traditioneller geprägt (Herr Nordmann lacht). Zum Glück hat sich mein Sohn, Fritz Kristof, entschieden, mich zu unterstützen. Es kommt frischer Wind ins Unternehmen. Wir bemühen uns, innerhalb unserer Gruppe eine eigene Wertschöpfungskette zu bilden. Aktuell können wir bereits die Produktion unserer Eigenmarken, den Großhandel und den Vertrieb in unseren eigenen Gastronomiebetrieben sowie in dem Handel abdecken. Zurzeit läuft der Übergabeprozess an die fünfte Generation – Nordmann wird auch in Zukunft inhabergeführt bleiben. Darauf bin ich sehr stolz!
Fällt es Ihnen schwer loszulassen?
Ehrlich gesagt, schon ein bisschen. Doch ich glaube, dass es der richtige Schritt ist. Mit Sicherheit wird es einige Änderungen geben. Fritz Kristof hat sich ganz nach dem Motto „Nordmann wird digital“ eine neue Ausrichtung und moderne Führung auf die Fahne geschrieben. Wobei – ganz altmodisch war mein Führungsstil auch nicht. Beispielsweise gibt es das heute in jungen Unternehmen gelebte „Du“ auf allen Ebenen hier schon lange und die Kombination aus Tradition und Fortschritt spielt auch für mich eine große Rolle! Ich denke, Fritz Kristof ist die Tradition unseres Unternehmens bewusst und er ist gut vorbereitet. Traditionelle Werte wie Ehrlichkeit, Respekt und Verantwortung kommen zum Glück nie aus der Mode und an der Leidenschaft und dem Miteinander wird es auch zukünftig nicht mangeln. Ich freue mich auf die Zukunft. Außerdem bin ich ja noch da und stehe als Ansprechpartner zur Verfügung.